2022, was für ein Jahr. Wir haben wieder Krieg in Europa. Menschen werden ermordet, fliehen, erfrieren, verhungern, haben Angst, nur weil veraltete Ideologien und Allmachtsfantasien noch Westen streben. Diktaturen drohen mit Atomwaffen. Die Rüstungsindustrie boomt. Afghanistan wird aufgegeben und jegliche Gleichberechtigungsbewegung binnen weniger Monate durch religiöse Fanatiker zurück ins Mittelalter gebombt. Im Iran werden Menschen durch Hinrichtungen ermordet, weil sie ihre Meinung äußern – wieder durch religiöse Fanatiker. Faschisten bilden Regierungen in Europa. Die Energiekrise bringt Menschen an die Grenzen ihrer Existenz. Arbeitsplätze gehen verloren, Rechnungen können nicht mehr bezahlt werden. Covid19 und die Klimakatastrophe leisten kontinuierlich ihren Beitrag, Und all das zusätzlich zu den vielen globalen Krisen und Unruhen, die uns schon seit Jahren auf der Welt wüten.

Nein, 2022 hat nicht so richtig Spaß gemacht!

Glücklicherweise gibt es abseits der globalen Mainstream-Kathastrophen-News aber noch Dinge, die einen positiv in die Zukunft blicken lassen können. 

Wusstet ihr, dass in 2022 die Regierung in den Niederlanden zu 50% aus Frauen besteht? 

Oder, dass Israel im Januar Leihmutterschaften für Singles und queere Paare ermöglichte? 

Die fast ausgerottete Kegelrobbe hat in der Saison 2021/22 auf Helgoland den höchsten Nachwuchs seit Beginn der Zählung 1996, was durch verschiedene Naturschutzmaßnahmen erreicht wurde.  

Das Meeresschutzgebiet der Galapagos Insel – jenes Gebiet, welches Charles Darwin die Denkanstöße zu seiner Evolutionstheorie gab – wurde von 138 Quadratkilometern auf 198 m² erweitert. Zusätzliche Gebiete in Panama, Kolumbien und Costa Rica stehen nun unter Naturschutz und schützen unter anderem die Wanderrouten seltener Tierarten. 

Autonome Landwirtschaftsroboter vernichten Unkraut per Laser und helfen auf den Einsatz von Pestiziden zu verzichten. 

Das vermutlich krebserregende Titandioxid (E171), welches in Süßigkeiten, Desserts, Backwaren, Salatsoßen und anderen Lebensmitteln genutzt wurde, wurde 2022 in der Europäischen Union verboten

Die Reederei MSC, als eines der  führenden Unternehmen in der Containerschifffahrt und -logistik, änderte ihre Transportrouten, um Pottwale zu schützen, deren Population in den letzten Jahrzehnten unter anderem durch Propellerschrauben große Schiffe im Mittelmeerraum auf weniger als 200-300 Tiere gesunken ist. 

Kurz darauf im Februar beschließt die Isländische Regierung bis zum Jahr 2024 den Walfang in ihren Regionen endgültig zu beenden. 

Im März kippte die Deutsche Bundesregierung den umstrittenen Paragraphen 219a, der es Ärzten bislang verbot, über Schwangerschaftsabbrüche zu informieren. 

Seit April müssen Neugeborene in Italien nicht mehr automatisch den Namen des Vaters annehmen, sondern können auch den der Mutter tragen. Dieser Verstoß gegen die Europäischen Menschenrechte, wurde vom verfassungsgericht in Rom beseitigt, 

Im Mai erlaubt die Church of Scotland auf gleichgeschlechtlichen, protestantischen Paaren die Heirat. 

Und wo wir gerade bei der Kirche sind: Seit Juni ist die von Papst Franziskus im März veröffentlichte Kulturreform in Kraft, nach der nun auch Frauen die höchsten Kurienämter und Ministerien in der katholischen Kirche inne leiten dürfen. Nur 2000 Jahre. Liebe Kirche, das ging schnell. 

Ebenfalls im Juni verbietet die spanische Regierung die Verschwendung von Lebensmittel und billigt einen Gesetzentwurf, der Strafen von 20000 – 60000 Euro für Firmen vorsieht, die vermeidbare Lebensmittelabfälle produzieren. Das Gesetz soll 2023 in Kraft treten. 

Im Juli wird bekannt, dass die Hälfte des Stroms in Deutschland bereits ökologisch produziert wird.

Im August stellen schweizer Forschende eine auf Zink und Papier basierende Batterie vor, die zu guten Teilen biologisch abbaubar ist. Das Projekt könnte eines der großen Probleme der Zukunft lösen: Die umweltverträgliche Entsorgung von immer mehr und größeren Batterien.  

Seit 1. September läuft der erste Regionalzug der Deutschen Bahn mit Biosprit und ermöglicht so die Reduktion der CO2 Emissionen um bis zu 90%. 

Im Oktober beschließt die dänische Regierung das Aus für die umweltzerstörende Schleppnetzfischerei

Der Olympische Weltverband beschließt im November, die Reitdisziplin aus dem olympischen Fünfkampf zu entfernen und durch einen Hindernisparcours (ohne Tiere) zu ersetzen. 

Und im Dezember beschließt die Europäische Union, dass Palmöl, Soja und Kakao nur noch in die EU importiert werden dürfen, wenn für deren Anbau keine Regenwälder gerodet wurden. 

Vielleicht war ja doch nicht alles so schlecht in 2022. Und vielleicht macht das auch etwas Mut, um positiv nach 2023 zu blicken. Mit etwas Glück werden die Krisen weniger und die guten Nachrichten immer mehr. Und vielleicht kann ja jeder einzelene auch etwas dazu beitragen, dass dies gelingt. 

In diesem Sinne wünsche ich allen ein frohes Fest und ein gesundes und glückliches Jahr 2023. 

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